Als ich heute im Schlossgarten Karlsruhe spazierte, bemerkte ich die vielen Menschen in Uniform – eine stille Erinnerung an Baden-Württembergs Rolle in der Verteidigungsindustrie. Ministerpräsident Winfried Kretschmann fordert nun mehr Engagement für diese Branche. Sein Appell kommt in einer Zeit, in der Sicherheitsdebatten unsere Gesellschaft neu prägen.
Die Verteidigungswirtschaft im Südwesten steht vor einem Wandel. Kretschmann betonte kürzlich: «Wir müssen unsere Verteidigungsfähigkeit stärken. Das ist eine Frage unserer Sicherheit.» Über 10.000 Menschen arbeiten in dieser Branche in Baden-Württemberg. Von Rheinmetall bis Heckler & Koch – hier sitzen bedeutende Unternehmen der Branche.
Vergangene Woche diskutierte ich mit einem Ingenieur aus Oberndorf. «Die Aufträge steigen, aber die gesellschaftliche Akzeptanz bleibt kompliziert», erzählte er mir. Diese Ambivalenz spüre ich auch in Gesprächen mit Freunden. Während meiner Recherchen für eine Reportage über Industriestandorte besichtigte ich letztes Jahr ein Werk. Die Präzision der Arbeit beeindruckte mich, die ethischen Fragen begleiteten mich noch lange.
Experten der Friedensforschung wie Dr. Claudia Baumgart-Ochse weisen auf die Notwendigkeit einer differenzierten Debatte hin: «Verteidigungsfähigkeit und Friedenspolitik müssen zusammengedacht werden.»
Der neue Fokus auf Verteidigungsindustrie markiert einen Wendepunkt in unserer Gesellschaft. Von der Friedensdividende zur Zeitenwende – die Begriffe ändern sich, die Fragen bleiben. Wie wir als Gesellschaft damit umgehen, wird unsere Zukunft prägen.