Die neue Ausstellung «Kuchentrost» im Stadtmuseum Dresden zeigt, wie Süßes in schweren Zeiten Hoffnung spendet. Seit dem 7. Juni können Besucher entdecken, wie Dresdner Familien über Generationen hinweg in Notzeiten am Backen festhielten. Nach Angaben der Kuratorin Lisa Mahn wurden über 50 private Backrezepte aus Krisenzeiten gesammelt.
«Kuchen war oft das letzte kleine Glück, das man sich bewahren konnte», erklärt Museumsdirektorin Erika Weber. Die Ausstellung präsentiert neben historischen Rezeptbüchern auch persönliche Geschichten von Dresdnern. Besonders berührend sind die Notrezepte aus der Nachkriegszeit, als Zucker und Mehl Mangelware waren. Stattdessen verwendeten die Menschen Ersatzzutaten wie geriebene Rüben oder Kartoffeln.
Besucher können auch selbst Teil der Ausstellung werden. An einer interaktiven Station dürfen sie eigene Kuchengeschichten und Trostrezepte hinterlassen. Als ich die Ausstellung besuchte, erzählte mir eine ältere Dame, wie ihr Großmutter selbst während der Bombardierung Dresdens nicht aufs Backen verzichtete.
Die Ausstellung läuft bis zum 10. Januar 2025 und wird durch ein vielfältiges Programm begleitet. Führungen, Backworkshops und Zeitzeugengespräche sind geplant. In Zeiten multipler Krisen zeigt «Kuchentrost», dass kulinarische Traditionen mehr sind als bloße Ernährung – sie stiften Gemeinschaft und spenden Trost, wenn alles andere unsicher erscheint.