In München sinkt die Lebenszufriedenheit der Bewohner auf ein besorgniserregendes Niveau. Die bayerische Landeshauptstadt, einst Spitzenreiter im Glücksatlas, ist auf Platz 13 abgerutscht. Besonders alarmierend: Münchner bewerten ihre Zufriedenheit nur noch mit 6,88 von 10 Punkten – ein Rückgang von 0,47 Punkten im Vergleich zum Vorjahr.
Die Gründe für den drastischen Stimmungsabfall sind vielschichtig. Hohe Lebenshaltungskosten und extreme Mietpreise belasten die Münchner zunehmend. «Die Wohnungssituation hat einen kritischen Punkt erreicht», erklärt Sozialforscher Dr. Bernd Raffelhüschen. Ein weiterer Faktor: die zunehmende Verkehrsbelastung trotz Ausbau des ÖPNV.
Als langjährige Beobachterin des Münchner Stadtlebens fällt mir auf, wie sich die Stimmung in Gesprächen verändert hat. Wo früher das «Münchner Lebensgefühl» dominierte, hört man heute oft Klagen über unbezahlbaren Wohnraum. Die Schere zwischen Einkommen und Ausgaben öffnet sich immer weiter. Besonders junge Familien und Berufseinsteiger trifft es hart.
Die Stadt reagiert mit einem Maßnahmenpaket zur Wohnraumförderung, doch Experten bezweifeln die schnelle Wirksamkeit. Die Münchner Lebensqualität steht am Scheideweg. Bleibt die Frage: Kann die Stadt ihren Ruf als lebenswerte Metropole zurückgewinnen, oder wird das «Münchner Lebensgefühl» zum Luxusgut für wenige?