Die Waldstille wurde zur Sprecherin eines düsteren Geheimnisses. Im dichten Grün des Westerwalds haben Spaziergänger letzte Woche eine Leiche entdeckt. Ein Fund, der alte Wunden aufreißt und neue Fragen aufwirft.
Die Polizei prüft Verbindungen zu einem der dunkelsten Kapitel der regionalen Kriminalgeschichte. Ein bereits verurteilter Dreifachmörder steht im Fokus der Ermittlungen. Der 52-Jährige verbüßt bereits eine lebenslange Haftstrafe für Taten, die zwischen 2018 und 2019 die Region erschütterten.
«Die Parallelen in der Vorgehensweise sind frappierend», erklärt Kriminalhauptkommissar Martin Berger. «Wir müssen nun klären, ob wir es mit einem weiteren Opfer zu tun haben.» Die Gerichtsmedizin datiert den Todeszeitpunkt auf einen Zeitraum vor der Verhaftung des Täters. Die forensischen Untersuchungen deuten auf dieselbe Handschrift hin.
Ich erinnere mich noch an die beklemmende Stimmung damals. In Cafés und an Bushaltestellen sprachen Menschen über nichts anderes. Angst schlich sich in unseren Alltag.
Die Anwohner reagieren mit einer Mischung aus Erschütterung und Erleichterung. «Wenn es stimmt, dass es sein Opfer ist, bedeutet das wenigstens, dass kein neuer Täter unter uns ist», sagt Anwohnerin Helga Müller (67).
Der Fall zeigt einmal mehr: Manche Geschichten enden nicht mit einem Urteilsspruch. Sie schlummern im Verborgenen, bis der Wald sie preisgibt.