Kölns Straßen pulsierten gestern wieder mit besonderer Energie. Bei sommerlichen 28 Grad tummelten sich tausende Menschen in den Veedeln. Laut aktueller Umfrage der Stadtmarketing GmbH empfinden 76 Prozent der Befragten die Vielfalt als Kölns größte Stärke.
Zwischen Ehrenfeld und Südstadt zeigt sich das besondere Lebensgefühl unserer Stadt. «Köln bietet jedem seinen eigenen Raum», erklärt Kulturwissenschaftlerin Marta Weber vom Stadtmuseum. Wo sonst kann man morgens im Stadtgarten frühstücken, mittags am Rhein flanieren und abends zwischen Technoclub und Brauhaus wählen? Die Stadt atmet Toleranz und Offenheit.
Die Mischung macht’s. Alteingesessene Kölner und Zugezogene leben meist problemlos nebeneinander. «Die kölsche Mentalität ist nicht angeboren, sondern ansteckend», schmunzelt Bezirksbürgermeister Andreas Hupke. Das merkt man besonders in den kleinen Läden und Cafés.
Was mich persönlich nach 15 Jahren Berichterstattung immer wieder beeindruckt: Die Fähigkeit der Kölner, aus wenig viel zu machen. Sei es die umfunktionierte Industriebrache oder das improvisierte Nachbarschaftsfest.
Die Herausforderungen bleiben. Steigende Mieten und soziale Ungleichheit bedrohen das bunte Miteinander. Doch die Kölner wehren sich mit Kreativität und Zusammenhalt. Die Stadt erfindet sich ständig neu – und bleibt sich dabei treu. Vielleicht ist genau das die Liebeserklärung, die Köln verdient hat.