Die Nacht zum Freitag legte ganz Deutschland still. Keine einzige Fernverkehrsstrecke blieb verschont. Sechs Brandanschläge auf Bahnanlagen in Hamburg, Berlin und NRW lähmten den Zugverkehr bundesweit. Nun verdichten sich die Hinweise: Linksextreme Täter stecken offenbar hinter dieser konzertierten Aktion, die Millionen Reisende betraf.
NRW-Innenminister Herbert Reul sprach von «Terror gegen unsere kritische Infrastruktur». Die Ermittler fanden an mehreren Tatorten Bekennerschreiben, die auf linksextreme Hintergründe hindeuten. Besonders beunruhigend: In sozialen Netzwerken kursieren bereits Ankündigungen weiterer Angriffe. «Diese Anschläge tragen eindeutig eine politische Handschrift», erklärte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang.
Für mich als Pendlerin waren die Folgen unmittelbar spürbar. Am Kölner Hauptbahnhof herrschte ratlose Stille statt hektischer Betriebsamkeit. Menschen starrten auf ihre Handys, versuchten alternative Routen zu finden. Ein älterer Herr neben mir seufzte: «Das ist doch kein Protest mehr, das ist pure Sabotage.»
Die Polizei fahndet mit Hochdruck nach den Tätern. Allein in NRW waren drei Anschlagsorte betroffen. Die Reparaturarbeiten dauern an, während die Sicherheitsbehörden Schutzmaßnahmen verstärken. Die Bahn rechnet noch tagelang mit Einschränkungen.
In Zeiten, wo gesellschaftliche Gräben tiefer werden, offenbart sich hier eine besorgniserregende Entwicklung. Protest darf nie zur Gefährdung werden. Was als politisches Statement gedacht war, trifft am Ende nur die Falschen.