Die Sonne taucht Erdings Fachwerkhäuser in goldenes Herbstlicht. Ein ganz normaler Dienstag, und doch liegt Veränderung in der Luft. Während ich über den Schrannenplatz schlendere, spüre ich den Pulsschlag unserer Stadt zwischen Tradition und Aufbruch. Die Diskussion um die neue Verkehrsberuhigung in der Altstadt erhitzt die Gemüter.
«Wir brauchen Lösungen, die sowohl Anwohner als auch Geschäftstreibende berücksichtigen», erklärt Stadtrat Michael Gruber beim gestrigen Bürgerforum. Die Pläne sehen mehr Fußgängerzonen vor. Gleichzeitig sorgen sich Ladenbesitzer um ihre Kundschaft. Als ich mit Marianne Körner spreche, die seit 30 Jahren ihr Modegeschäft in der Langen Zeile betreibt, wird die Sorge greifbar: «Die Kunden wollen nicht weit laufen. Jeder Parkplatz zählt.»
Dabei fällt mir die Szene von letztem Samstag ein. Eine junge Familie mit Lastenrad genoss entspannt einen Eiskaffee, wo sonst Autos parken. Vielleicht liegt genau hier die Chance für unsere Stadt.
Die Erdinger Therme verzeichnet unterdessen Besucherrekorde. Das neue Saunakonzept lockt Gäste aus dem gesamten Umland an. Die Kombination aus Wellness und regionalem Gastronomieangebot scheint aufzugehen. Der Erfolg zeigt, wie wichtig touristische Attraktionen für unsere lokale Wirtschaft sind.
In Zeiten, wo viele Kleinstädte um ihre Lebendigkeit kämpfen, steht Erding vor der Herausforderung, sein historisches Erbe mit zeitgemäßen Bedürfnissen zu verbinden. Die Diskussionen sind manchmal hitzig, aber genau diese Leidenschaft macht unsere Stadtgemeinschaft aus.