Die Münchner S-Bahn präsentiert seit dieser Woche ihre neuen Luxuszüge auf der Stammstrecke. Die modernen Triebwagen vom Typ ETR bieten WLAN, USB-Anschlüsse und bequemere Sitze für Pendler. Laut Verkehrsministerium werden bis Ende 2025 etwa 35 Prozent der Münchner S-Bahn-Flotte erneuert, ein Investitionsvolumen von über 550 Millionen Euro.
«Wir bringen München endlich ins digitale Zeitalter der Mobilität», erklärt S-Bahn-Chef Heiko Büttner bei der Vorstellung. Die neuen Züge versprechen mehr Komfort für die täglich rund 840.000 Fahrgäste. Besonders die verbesserte Klimaanlage dürfte im Sommer für Erleichterung sorgen. Als regelmäßige Nutzerin der S4 bemerke ich jedoch: Die grundlegenden Probleme bleiben ungelöst. Verspätungen und überfüllte Züge zur Stoßzeit sind nach wie vor Alltag.
Verkehrsexperte Prof. Markus Weber von der TU München kritisiert: «Die schicken Züge lenken von strukturellen Mängeln ab. Der zweite Stammstrecken-Tunnel verzögert sich weiter, während die Kapazitätsprobleme wachsen.»
Für Münchner bleibt die S-Bahn ein Zwiespalt: komfortabler, aber nicht zuverlässiger. Während die Politik die Modernisierung feiert, warten Pendler weiterhin auf pünktliche Züge. Erst wenn Taktung und Zuverlässigkeit stimmen, wird aus dem Luxus-Upgrade echte Mobilitätswende.