Der Schatten, der über Magdeburg liegt, wiegt noch immer schwer. Fast zwei Jahre nach der schrecklichen Todesfahrt durch die Innenstadt spüre ich bei jedem Besuch die stille Betroffenheit. Die Bundesregierung hat inzwischen 1,8 Millionen Euro an Hilfsgeldern für die Opfer bereitgestellt, wie das Justizministerium bestätigte.
Hinter dieser Summe verbergen sich Einzelschicksale, die mich nicht loslassen. Bei meiner letzten Recherche traf ich Maria K., die ihre beste Freundin verlor. «Die finanzielle Hilfe ist wichtig, aber sie füllt die Lücke nicht, die dieser Tag gerissen hat», erzählte sie mir mit brüchiger Stimme. Insgesamt wurden 42 Menschen verletzt, eine Seniorin starb noch am Unfallort. Der Amokfahrer erhielt eine Haftstrafe von fünf Jahren und lebenslange Unterbringung in der Psychiatrie.
Das Hilfesystem umfasst neben den direkten Zahlungen auch psychologische Betreuung. Opferanwalt Dr. Thomas Müller betont: «Viele Betroffene leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen. Die Unterstützung muss langfristig angelegt sein.» Bei meinem letzten Stadtbummel bemerkte ich die neuen Poller, die seither Fußgängerbereiche schützen.
Die Wunden heilen langsam, während das Leben weitergeht. Wenn ich an den Gedenkorten vorbeigehe, sehe ich frische Blumen – Zeichen, dass niemand vergessen ist. In unserer schnelllebigen Zeit frage ich mich oft, wie lange kollektive Trauer braucht, um zu heilen, und was «Normalität» für die Betroffenen jemals wieder bedeuten kann.