Die Energiepreise waren gestern, heute geht’s ums Zurückholen. Beim morgendlichen Kaffee fiel mir der Brief ins Auge – Mainova fordert Zahlungen zurück. Der Frankfurter Energieversorger möchte von tausenden Kunden Geld wiederhaben, das während der Energiepreiskrise zu viel ausgezahlt wurde.
Die Situation ist vertrackt. Während der Preisexplosion 2022 zahlte Mainova vielen Kunden Entlastungen aus. Nun stellt sich heraus: Bei etwa 11.000 Haushalten waren diese Zahlungen zu hoch. «Es handelt sich um einen außergewöhnlichen Vorgang, den wir sehr bedauern», erklärt Mainova-Sprecherin Kerstin Hartmann gegenüber lokalen Medien. Die Rückforderungen liegen zwischen 100 und 400 Euro pro Haushalt. Vergangene Woche flatterten die ersten Briefe in die Briefkästen.
Mir selbst ging es während der Energiekrise wie vielen: Jede Abschlagszahlung fühlte sich an wie ein kleines Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Meine Nachbarin Helga, 72, zeigte mir ihren Brief gestern beim Treppenplaudern. «Soll ich das jetzt einfach zurückzahlen? Die haben doch selbst den Fehler gemacht«, fragte sie verunsichert.
Die Rechtslage scheint klar, die Empörung bleibt. Viele Haushalte haben das Geld längst verplant oder ausgegeben. Während Energiekonzerne Rekordgewinne verbuchen, sollen Verbraucher nun nachträglich ihre Entlastung zurückgeben. Der Fall zeigt beispielhaft, wie komplex die Abwicklung staatlicher Hilfsmaßnahmen sein kann – und wie dünn manchmal der Boden zwischen Entlastung und neuer Belastung ist.