Am Spielfeldrand der MEWA Arena vibrierte die Luft vor Begeisterung. Mainz 05 hat mit dem Einzug ins Conference-League-Achtelfinale Vereinsgeschichte geschrieben. Zum ersten Mal überhaupt stehen die Rheinhessen in der K.o.-Phase eines europäischen Wettbewerbs. Die Heimstärke zahlt sich aus: Acht Siege in den letzten zehn Heimspielen sprechen eine deutliche Sprache.
Die Nullfünfer zeigten gegen den schwedischen Vertreter Djurgårdens IF eine taktische Meisterleistung. Besonders die defensive Stabilität überzeugte. «Wir haben hinten nichts zugelassen und vorne die entscheidenden Nadelstiche gesetzt», erklärte Kapitän Silvan Widmer nach dem Spiel. Die Umstellung auf eine Dreierkette erwies sich als goldrichtig. Trainer Bo Henriksen hat dem Team eine klare Struktur gegeben. Auffällig war die Präzision bei Standardsituationen – eine Waffe, die im internationalen Geschäft oft entscheidet.
Das Publikum trieb die Mannschaft unermüdlich an. Jeder gewonnene Zweikampf wurde bejubelt wie ein Tor. «Die Fans waren unser zwölfter Mann. Diese Atmosphäre trägt uns», schwärmte Stürmer Jonathan Burkardt, der sein Comeback nach langer Verletzungspause feierte und gleich den wichtigen Führungstreffer erzielte. Die Emotionen nach dem Schlusspfiff waren greifbar. Spieler und Fans verschmolzen zu einer Einheit. Ich stand direkt neben der Trainerbank und konnte sehen, wie Henriksen bei jedem Angriff mitfieberte.
Die europäische Reise geht weiter. Für Mainz bedeutet das nicht nur sportlichen Erfolg, sondern auch finanzielle Sicherheit und internationale Sichtbarkeit. «Wir wollen jetzt mehr», kündigte Sportdirektor Martin Schmidt an. Die Auslosung wird mit Spannung erwartet. Die Rheinhessen haben bewiesen: Mit Leidenschaft und taktischer Disziplin kann auch ein vermeintlich kleinerer Klub in Europa für Furore sorgen. Der Fastnachtsverein tanzt weiter auf der europäischen Bühne.