Die Hiobsbotschaft erreichte Münchens Arbeitnehmer am Dienstag: Der Nutzfahrzeughersteller MAN plant einen massiven Stellenabbau. Über 1.000 Arbeitsplätze am Standort München sollen in den kommenden Jahren wegfallen. Die Konzernleitung begründet den Schritt mit notwendigen Kostensenkungen und der zunehmenden Verlagerung auf Elektromobilität. Fast jeder zehnte Mitarbeiter am Standort ist von den Plänen betroffen.
Die Gewerkschaft IG Metall reagierte mit scharfer Kritik. «Diese Entscheidung ist für uns nicht nachvollziehbar, zumal MAN zuletzt gute Geschäftszahlen vorweisen konnte», erklärte Betriebsratsvorsitzender Heinrich Schmid. Der Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner sprach von einem «schweren Schlag für den Industriestandort». Wie ich vor Ort beobachten konnte, herrscht unter den Mitarbeitern große Verunsicherung. In der Kantine des Werksgeländes ist die Stimmung gedrückt, viele fürchten um ihre berufliche Zukunft.
Die Umstrukturierung soll schrittweise bis 2027 erfolgen. Besonders betroffen sind Verwaltungsbereiche sowie Teile der konventionellen Motorenproduktion. Der Konzern bietet Abfindungsprogramme und Altersteilzeitmodelle an. Für München bedeutet dieser Einschnitt eine weitere Schwächung des traditionellen Industriesektors. Die Stadt hat angekündigt, Gespräche mit der Unternehmensführung zu suchen, um die Auswirkungen abzumildern. Letztlich steht MAN vor dem Spagat zwischen notwendiger Transformation und sozialer Verantwortung.