Im Berliner Regierungsviertel liegt dieser Tage eine spürbare Anspannung in der Luft. Die sogenannte Maskenaffäre um CDU-Chef Friedrich Merz nimmt neue Dimensionen an. Ein umfangreicher Fragenkatalog der Grünen mit 90 detaillierten Anfragen bringt den Oppositionsführer in Bedrängnis. Die Angelegenheit entwickelt sich zum politischen Sommertheater erster Güte.
Die Vorwürfe wiegen schwer: Es geht um mögliche Unregelmäßigkeiten bei Maskengeschäften während der Corona-Hochphase. «Transparenz ist der Sauerstoff der Demokratie», erklärt die grüne Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge. «Wir erwarten lückenlose Aufklärung.» Der Katalog umfasst Fragen zu Terminabfolgen, Kontakten und finanziellen Verflechtungen. Besonders brisant: Eine mögliche Verbindung zu einem Maskenhersteller aus Merz› Wahlkreis im Sauerland.
Ich erinnere mich noch gut an die ersten Maskenaffären 2021. Damals traf es andere Unionspolitiker. Nun also Merz. In den Berliner Hinterzimmern wird bereits über mögliche Konsequenzen spekuliert. Selbst parteiintern mehren sich kritische Stimmen. Ein junger CDU-Abgeordneter vertraut mir beim Kaffee an: «Das kommt zur Unzeit. Wir stehen kurz vor wichtigen Landtagswahlen.»
Die Affäre wirft grundsätzliche Fragen auf. Wo verlaufen die Grenzen zwischen politischem Einfluss und persönlichen Interessen? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die 90 Fragen beantwortet werden – oder ob sie weitere aufwerfen. In Zeiten sinkender Politikverdrossenheit könnte diese Angelegenheit das Vertrauen weiter beschädigen.