Der Ansturm junger Menschen hat das idyllische Schloss Marienburg völlig überfordert. An sonnigen Wochenenden drängten sich bis zu 1500 Fans zwischen historischen Mauern. Sie alle wollten nur eines: Die Kulisse der erfolgreichen Buchverfilmung «Maxton Hall» hautnah erleben. Ihre Handys im Anschlag, auf der Jagd nach dem perfekten Social-Media-Moment.
«Der unerwartete Besucheransturm hat uns vor erhebliche logistische Herausforderungen gestellt», erklärt Schlossverwalter Torsten Becker. Die begrenzte Infrastruktur und Sicherheitsbedenken ließen keine andere Wahl. Das Schloss bleibt für spontane Besucher vorerst geschlossen. Nur geführte Touren sind noch möglich. Letzten Samstag beobachtete ich selbst, wie enttäuschte Teenager vor verschlossenen Toren standen. Ihre Gesichter spiegelten die Kluft zwischen digitaler Erwartung und analoger Realität wider. Manche hatten stundenlange Anreisen hinter sich.
Die Situation zeigt exemplarisch, wie soziale Medien unsere Kulturwahrnehmung verändern. Was früher verborgene Kulturschätze waren, wird durch virale Trends zum überlaufenen Selfie-Hintergrund. Dabei gerät das eigentliche kulturelle Erlebnis in den Hintergrund. Die Marienburg ist nicht das erste Opfer dieses Phänomens – und sicher nicht das letzte. Vielleicht brauchen wir neue Wege, um digitale Begeisterungsstürme nachhaltig zu kanalisieren.