Die Bilder wirken fast surreal. Friedrich Merz im Oval Office, Seite an Seite mit Donald Trump. Ein Handschlag, Lächeln für die Kameras. Gestern empfing der ehemalige US-Präsident den deutschen Oppositionsführer in seinem berühmten Büro – ein Treffen, das in Berlin für erhebliche Diskussionen sorgt.
«Deutschland ist ein wunderbares Land mit großartigen Menschen, aber sie werden sehr schlecht regiert», sagte Trump während des Gesprächs. Seine markigen Worte überraschen kaum. Merz selbst bezeichnete den Austausch als «offen und freundschaftlich». Was mich besonders aufhorchen ließ: Trump bestätigte konkrete Pläne für einen Deutschlandbesuch nach den US-Wahlen im November. Ein politisches Signal mit Sprengkraft.
Bei meiner letzten Reportage in Washington spürte ich bereits die Nervosität deutscher Diplomaten angesichts möglicher Trump-Rückkehr. Nun baut Merz vorsorglich Brücken. Das Treffen demonstriert sein außenpolitisches Gewicht, umgeht aber protokollarische Gepflogenheiten. Der CDU-Vorsitzende verfolgt eine klare Strategie: Sollte Trump die Wahl gewinnen, steht er als vertrauenswürdiger Gesprächspartner bereit.
Was bleibt? Ein kalkulierter Schachzug zweier Politiker mit gemeinsamen Interessen. Während die Ampel-Regierung mit internen Konflikten kämpft, positioniert sich Merz als Staatsmann in spe. Die transatlantischen Beziehungen könnten sich fundamental verändern – mit oder ohne Regierungswechsel in Berlin.