Ein Polizist wurde gestern Abend bei einer Routinekontrolle in Berlin-Neukölln durch einen Messerangriff schwer verletzt. Der 38-jährige Beamte erlitt tiefe Schnittwunden am Hals und Oberkörper. Laut Polizeipräsidentin Barbara Slowik steigt die Zahl der Angriffe auf Einsatzkräfte im Berliner Stadtgebiet – allein im letzten Jahr wurden über 3.500 Polizisten im Dienst attackiert.
Der Vorfall ereignete sich gegen 21:30 Uhr an der Kreuzung Sonnenallee/Pannierstraße. Zwei Streifenbeamte wollten einen 26-jährigen Mann kontrollieren, der durch aggressives Verhalten auffiel. Unvermittelt zog dieser ein Messer und stach auf den Polizisten ein. «Dieser heimtückische Angriff zeigt die zunehmende Gewaltbereitschaft gegen unsere Einsatzkräfte», erklärte Innensenatorin Iris Spranger am Vormittag. Der zweite Beamte überwältigte den Angreifer mit Pfefferspray und leistete Erste Hilfe. Als langjährige Beobachterin dieser Kieze fällt mir auf, wie die Stimmung an Brennpunkten wie der Sonnenallee spürbar angespannter geworden ist.
Der verletzte Polizist wurde notoperiert und befindet sich außer Lebensgefahr. Sein Zustand ist stabil. Der Täter wurde festgenommen und wird heute dem Haftrichter vorgeführt. Die Ermittlungen zum Motiv laufen auf Hochtouren. Dieser Vorfall wirft erneut die Frage auf, wie Einsatzkräfte besser geschützt werden können – und was die angekündigten Maßnahmen zur Sicherheit in Berlins Problemkiezen tatsächlich bewirken.