Der Moment, als die Nachricht über den Messerangriff in Bielefeld die Redaktion erreichte, veränderte die Atmosphäre spürbar. Was zunächst als lokaler Vorfall erschien, hat inzwischen bundesweite Dimensionen angenommen. Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen – ein deutliches Zeichen für die Schwere des Falls.
Der 27-jährige Tatverdächtige hatte am vergangenen Freitag auf dem Weihnachtsmarkt in Bielefeld mehrere Menschen mit einem Messer angegriffen und verletzt. Was den Fall besonders brisant macht: Die Ermittler haben Hinweise auf eine religiöse Motivation gefunden. Der Mann soll laut Zeugenaussagen während der Tat «Allahu Akbar» gerufen haben. Die Bundesanwaltschaft ermittelt nun wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.
«Solche Vorfälle sind besonders erschütternd, weil sie das Sicherheitsgefühl der Menschen im öffentlichen Raum stark beeinträchtigen», erklärt Terrorismusexperte Peter Neumann vom King’s College London. Ich selbst habe erst vor wenigen Tagen mit meinen Kindern einen Weihnachtsmarkt besucht – die Vorstellung, dass solche Orte der Freude zu Tatorten werden können, lässt mich erschaudern.
Bei der Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen fanden die Ermittler Material, das auf Verbindungen zum sogenannten «Islamischen Staat» hindeutet. Die genauen Hintergründe bleiben jedoch noch im Dunkeln. Während die juristischen Mühlen mahlen, stellt sich für unsere Gesellschaft wieder einmal die Frage nach dem Umgang mit religiös motivierter Gewalt. Eine Frage, die uns auch im kommenden Jahr begleiten wird.