Die Zahl der Messerangriffe in Berlin steigt dramatisch an. Im letzten Jahr registrierte die Polizei 3.263 Delikte mit Messern – ein besorgniserregender Anstieg von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders der Hauptbahnhof und der Alexanderplatz gelten mittlerweile als Kriminalitätsschwerpunkte.
„Die Situation ist ernst, aber nicht aussichtslos», erklärt Berlins Innensenatorin Iris Spranger. Die Behörden reagieren mit verstärkten Kontrollen und der Einrichtung neuer waffenfreier Zonen. Am Alexanderplatz, wo ich letzte Woche die erhöhte Polizeipräsenz selbst beobachten konnte, gilt seit Februar ein Waffenverbot. Die Beamten sind dort nun rund um die Uhr präsent.
Experten sehen multiple Ursachen für den Anstieg. Der Kriminologe Prof. Bernd Meyer von der Humboldt-Universität betont: „Wir beobachten eine gefährliche Mischung aus zunehmendem Drogenhandel, sozialer Verunsicherung und einer gewissen Verrohung im öffentlichen Raum.» Besonders beunruhigend: Über 70 Prozent der Tatverdächtigen sind jünger als 21 Jahre.
Die Berliner nehmen die Entwicklung mit gemischten Gefühlen wahr. Während viele Anwohner ihre Routinen ändern und bestimmte Gegenden meiden, zeigen sich andere Kieze noch weitgehend unbeeindruckt. Der Senat hat nun ein Maßnahmenpaket angekündigt, das neben Prävention auch härtere Strafen vorsieht. Wat hilft, wird sich zeigen müssen.