Die Berliner Clubszene steht unter Schock nach einer brutalen Messerattacke vor dem bekannten Techno-Club «Tresor» in Mitte. In der Nacht zum Sonntag wurde ein 35-jähriger Türsteher von einem abgewiesenen Gast niedergestochen und schwer verletzt. Laut Polizeistatistik ist dies bereits der dritte Gewaltvorfall vor Berliner Clubs in diesem Monat.
Der Angreifer hatte offenbar die Ablehnung an der Tür nicht akzeptieren wollen. Nach einem kurzen Wortgefecht zog er ein Messer und stach mehrfach auf den Türsteher ein. Zeugen zufolge flüchtete der Täter unmittelbar danach in Richtung Köpenicker Straße. Alarmierte Rettungskräfte brachten den Schwerverletzten ins Krankenhaus, wo er notoperiert werden musste.
«Solche Vorfälle erschüttern das Sicherheitsgefühl unserer gesamten Clubkultur», erklärt Lutz Leichsenring vom Verband der Berliner Club- und Kulturveranstalter. «Wir müssen über bessere Schutzkonzepte nachdenken.» Besonders beunruhigend finde ich als langjährige Beobachterin der Szene, wie die Hemmschwelle für Gewalt im Nachtleben sinkt. Vor dem Tresor, wo ich viele ruhige Nächte erlebt habe, herrscht heute eine angespannte Stimmung.
Die Berliner Polizei hat eine Sonderkommission eingerichtet und sucht nach Zeugen des Vorfalls. Clubbetreiber erwägen nun verschärfte Sicherheitsmaßnahmen, darunter Metalldetektoren und zusätzliches Personal. Für die Berliner Clubkultur, die gerade erst die Corona-Krise überwunden hat, ist dies ein weiterer harter Schlag – und wirft die Frage auf, wie die Balance zwischen offener Kulturszene und notwendiger Sicherheit gelingen kann.