In Frankfurts Stadtteilen wächst die Sorge vor Verdrängung durch Modernisierungen. Allein im letzten Jahr stiegen die Mieten nach Sanierungen um durchschnittlich 27 Prozent, wie der Frankfurter Mieterverein berichtet. Besonders betroffen sind Wohngebiete im Nordend und Bornheim, wo zahlreiche Altbauten energetisch saniert werden.
«Die Modernisierungsumlage wird zunehmend als Instrument zur Gewinnmaximierung missbraucht», erklärt Conny Petzold vom Mieterverein Frankfurt. Eigentümer können derzeit acht Prozent der Sanierungskosten jährlich auf die Miete umlegen – eine erhebliche Belastung für viele Haushalte. Die Lage spitzt sich besonders zu, wenn komplette Häuserblöcke aufgekauft und umfassend modernisiert werden.
Bei einem Besuch im Nordend fällt auf: Hinter vielen Baugerüsten verschwinden bezahlbare Wohnungen. Stadtrat Josef Schmidt fordert nun Nachbesserungen: «Wir brauchen eine sozial verträgliche Modernisierungsquote von maximal vier Prozent.» Eine entsprechende Initiative wird nächste Woche im Stadtrat diskutiert.
Die Stadt plant zusätzlich ein Förderprogramm für Vermieter, die Modernisierungen ohne drastische Mieterhöhungen durchführen. Betroffene Mieter können sich bei der städtischen Beratungsstelle für Wohnraumerhalt informieren. Die Balance zwischen notwendiger energetischer Sanierung und bezahlbarem Wohnraum bleibt für Frankfurt eine der größten Herausforderungen.