Für die Düsseldorfer wird das Wohnen immer teurer. Seit 2020 stiegen die Mieten um durchschnittlich 15 Prozent, wie das Institut der deutschen Wirtschaft bestätigt. Nun formiert sich Widerstand: Im Stadtteil Bilk hat sich eine Selbsthilfegruppe gegen Mietwucher gegründet, die bereits 42 Mitglieder zählt.
«Viele Vermieter nutzen die angespannte Wohnungslage schamlos aus», erklärt Martin Weber, Initiator der Gruppe. Der 53-jährige Sozialarbeiter erlebt täglich, wie Mieter unter Druck gesetzt werden. Die Gruppe trifft sich zweimal monatlich im Bürgerhaus Bilk und bietet kostenlose Erstberatung an. Man hilft bei der Prüfung von Mieterhöhungen und vermittelt Kontakte zu Fachanwälten.
Besonders betroffen sind Senioren und Studierende. Die Stadt reagiert und hat eine Beratungsstelle eingerichtet. «Wir unterstützen Initiativen wie diese ausdrücklich», betont Wohnungsdezernent Thomas Maier. Wenn ich durch Bilk gehe, sehe ich immer mehr leerstehende Geschäfte neben luxussanierten Wohnungen – ein deutliches Zeichen für die Verdrängung.
Die Selbsthilfegruppe plant eine Demonstration am Rathaus für den kommenden Monat. Der erste Erfolg: Drei Mieter konnten bereits überhöhte Mietforderungen abwehren. Experten sehen in solchen Initiativen wichtige Bausteine gegen die fortschreitende Gentrifizierung. Denn am Ende geht es nicht nur um bezahlbaren Wohnraum, sondern um den Erhalt gewachsener Nachbarschaften.