In Hamburgs angespanntem Wohnungsmarkt bleiben Hunderte Mietwucher-Meldungen unbearbeitet. Seit 2018 gingen beim Bezirksamt Mitte über 670 Hinweise ein, doch nur 30 Verfahren wurden abgeschlossen. Die übrigen Fälle stapeln sich in den Behörden, während betroffene Mieter weiter überhöhte Mieten zahlen müssen.
«Die Situation ist unhaltbar», erklärt Mietervereinssprecher Rolf Bosse. «Menschen wenden sich hilfesuchend an die Stadt und erhalten keine Unterstützung.» Besonders alarmierend: In keinem einzigen Fall verhängte die Behörde bisher ein Bußgeld gegen Vermieter. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit beträgt mittlerweile mehr als drei Jahre – für viele Betroffene eine unerträglich lange Wartezeit. Während meiner Recherchen traf ich auf Mieter, die trotz offensichtlicher Überbelegung und überhöhter Mieten seit Jahren auf Hilfe warten.
Das Bezirksamt Mitte verweist auf Personalmangel und komplexe Prüfverfahren. Die Opposition in der Bürgerschaft fordert nun mehr Ressourcen für die zuständigen Abteilungen. Eine Lösung scheint dringend notwendig – denn mit jedem unbearbeiteten Fall schwindet das Vertrauen der Hamburger in ihre Verwaltung. Experten sind sich einig: Ohne effektive Kontrollen bleibt das Mietrecht in der Hansestadt ein zahnloser Tiger.