Die Ermittlungen zum brutalen Mord am Berliner Arzt Dr. Klaus Conzelmann nehmen eine erschütternde Wendung. Der 61-jährige Allgemeinmediziner wurde gefesselt in seiner Praxis in Wedding aufgefunden, wie die Polizei gestern mitteilte. Laut Ermittlungsakten verzeichnete der Bezirk Wedding im letzten Jahr einen Anstieg von Gewaltdelikten um 8 Prozent.
Anwohner zeigen sich tief betroffen. «Dr. Conzelmann war mehr als nur unser Arzt. Er kannte jeden beim Namen und nahm sich immer Zeit», erinnert sich Monika Schulz, eine langjährige Patientin. Die Mordkommission sicherte umfangreiche Spuren am Tatort und wertet derzeit Videoaufnahmen aus umliegenden Geschäften aus. Besonders die Aufzeichnungen vom Leopoldplatz könnten entscheidende Hinweise liefern.
Die Ermittler prüfen auch einen möglichen Zusammenhang mit zwei Einbrüchen in andere Arztpraxen im Kiez. Wer nachts durch die Müllerstraße geht, spürt die Verunsicherung im Viertel. Viele Anwohner meiden seit der Tat bestimmte Straßenzüge nach Einbruch der Dunkelheit.
Die Bezirksbürgermeisterin kündigte für nächste Woche einen runden Tisch zur Sicherheitslage an. Währenddessen wächst der Blumenberg vor der Praxis stündlich. Die Anteilnahme zeigt, wie tief dieser Mordfall die Gemeinschaft in Wedding erschüttert hat. Manchmal braucht es tragische Ereignisse, um zu erkennen, wie eng die Bande in einem Kiez wirklich sind.