Der Gerichtssaal im Dresdner Landgericht war gestern bis auf den letzten Platz gefüllt. Im Mordprozess um den Tod des 32-jährigen Peter B. sagte die beste Freundin der Angeklagten aus. Laut Staatsanwaltschaft starb das Opfer im April durch mehrere Messerstiche in seiner Wohnung in der Neustadt. Die Polizei registrierte in Dresden im vergangenen Jahr insgesamt 16 Tötungsdelikte.
«Sie hat mir am Abend vor der Tat gesagt, dass sie nicht mehr wisse, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen soll», berichtete die 29-jährige Zeugin sichtlich bewegt. Die Freundschaft zur Angeklagten bestehe seit der Schulzeit. Die 31-jährige Beschuldigte wirkte während der Aussage teilnahmslos und starrte auf den Boden. Nach Erkenntnissen der Ermittler soll ein Streit um eine zerbrochene Beziehung das Motiv gewesen sein. Die Wohnung des Opfers wies Spuren eines heftigen Kampfes auf, wie die Spurensicherung dokumentierte.
Oberstaatsanwalt Müller betonte: «Die heutige Zeugenaussage ist ein wichtiges Puzzlestück in diesem komplexen Fall.» Im Gerichtssaal konnte man die angespannte Atmosphäre förmlich greifen. Als Dresdnerin kenne ich die betroffene Gegend gut – normalerweise ein friedliches Viertel mit vielen jungen Familien.
Der Prozess wird nächste Woche mit weiteren Zeugenvernehmungen fortgesetzt. Für die Anwohner der Neustadt bleibt die Tat ein schockierendes Ereignis. Die Verteidigung kündigte an, dass ihre Mandantin sich bald selbst äußern werde. Der Fall zeigt einmal mehr, wie dünn die Grenze zwischen Liebe und Hass manchmal sein kann.