In Stuttgart haben gestern rund 800 Motorradfahrer für mehr Verkehrssicherheit demonstriert. Die Teilnehmer starteten bei der DEKRA und fuhren in einem drei Kilometer langen Korso durch die Innenstadt. Nach Polizeiangaben verlief die Aktion ohne Zwischenfälle. Unfallstatistiken zeigen, dass allein in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr über 100 Biker tödlich verunglückten.
«Wir wollen zeigen, dass Motorradfahrer selbst für mehr Sicherheit eintreten», erklärte Michael Weber, Sprecher der Organisatoren. Die Demonstration stand unter dem Motto «Sicherheit geht uns alle an». Viele Teilnehmer trugen auffällige Warnwesten über ihrer Schutzkleidung. Die Forderungen der Biker umfassen bessere Fahrbahnbeläge, wirksamen Unterfahrschutz an Leitplanken und mehr gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr.
Bemerkenswert war die bunte Mischung der Teilnehmer – vom Sportbike-Fahrer bis zum Tourenmotorrad-Enthusiasten. Als langjährige Beobachterin der Stuttgarter Motorradszene fiel mir die wachsende Sensibilität für Sicherheitsthemen auf. «Die Zeiten des wilden Rasens sind vorbei», bestätigte auch Verkehrsexperte Thomas Müller von der Verkehrswacht Stuttgart.
Die Stadt hat Gespräche mit den Organisatoren für kommende Woche angekündigt. Dabei sollen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur besprochen werden. Der friedliche Protest zeigt, dass Motorradfahrer nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sein wollen – eine wichtige Botschaft für alle Verkehrsteilnehmer.