Der Münchner Flughafen kämpft mit einem wachsenden Imageproblem bei seiner Bahnanbindung. Eine aktuelle Studie des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) stuft den zweitgrößten deutschen Airport bei der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur auf Platz 14 von 20 untersuchten Flughäfen ein. Besonders alarmierend: Nur 36 Prozent der Passagiere nutzen Bahn oder Bus für die An- und Abreise.
«Die Zahlen sind ernüchternd, aber nicht überraschend», erklärt Verkehrsexperte Michael Schaaf. Der Flughafen sei trotz seiner wirtschaftlichen Bedeutung für die Region verkehrstechnisch abgehängt. Die fehlende Fernbahnanbindung zeigt sich als größter Kritikpunkt. Während andere Großflughäfen wie Frankfurt direkt ans ICE-Netz angeschlossen sind, müssen München-Reisende auf die S-Bahn umsteigen.
Auch Pendler aus dem Erdinger Umland beklagen die überfüllten S-Bahnen und häufigen Verspätungen. Als regelmäßige Nutzerin der S8 erlebe ich selbst, wie Reisende mit Gepäck oft kaum einen Stehplatz finden. Die Flughafengesellschaft verweist auf Pläne für einen Erdinger Ringschluss und verbesserte Taktung, doch die Umsetzung verzögert sich seit Jahren.
Die Kritik trifft den Flughafen in einer Zeit, in der nachhaltiger Verkehr zunehmend wichtiger wird. Verkehrsministerin Kerstin Schreyer kündigte an, die Anbindung verbessern zu wollen. «Wir müssen Wort halten, sonst verlieren wir die Bürger.» Eine echte Lösung scheint jedoch noch in weiter Ferne.