In der Münchner Schwanthalerstraße heißt es bald Abschied nehmen. Die beliebte Cocktailbar «Schumann’s» schließt nach über 40 Jahren ihre Türen. Barlegende Charles Schumann gab die traurige Nachricht vergangene Woche bekannt. Etwa 30 Mitarbeiter verlieren dadurch ihren Arbeitsplatz in der Münchner Gastronomie-Szene.
«Mit 83 Jahren wird es Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen», erklärt Schumann, dessen Name längst zum Synonym für erstklassige Cocktailkultur in der Landeshauptstadt geworden ist. Die Stammgäste, darunter Prominente und Politiker, reagieren bestürzt. Die Bar war seit 1982 fester Bestandteil des Münchner Nachtlebens. Vor allem die handgefertigten Cocktails und die einzigartige Atmosphäre machten das «Schumann’s» zum Treffpunkt für Genießer.
Als langjährige Beobachterin der Münchner Gastroszene fällt mir auf, dass immer mehr traditionelle Lokale verschwinden. Wirtschaftliche Herausforderungen und steigende Mieten setzen vielen Gastronomen zu. Laut Dehoga Bayern haben seit der Pandemie bereits über 5.000 bayerische Gastronomiebetriebe aufgegeben.
Ein letztes Mal anstoßen können Münchner noch bis Ende Oktober. Dann schließt die Kultbar endgültig. Für viele geht damit nicht nur eine Bar, sondern ein Stück Münchner Identität verloren. Was bleibt, sind Erinnerungen an lange Nächte und Schumanns berühmte Worte: «Eine gute Bar braucht keine Erklärung.»
