Die Arena am Ostbahnhof verwandelte sich gestern Abend in ein gewaltiges Klanglabor. Über 6.000 Berliner erlebten, wie die Industrial-Rock-Ikonen Nine Inch Nails die Bühne in Beschlag nahmen. Frontmann Trent Reznor, bekannt für seine kompromisslose Bühnenpräsenz, führte das Publikum durch ein zweistündiges Klanggewitter. Die Konzertveranstalter meldeten bereits am Vormittag: Restlos ausverkauft.
Mit brachialer Lautstärke und präzisen Lichteffekten begann die Band ihr Set. «Berlin hat für uns immer eine besondere Bedeutung«, erklärte Reznor zwischen zwei Songs. «Die kreative Energie dieser Stadt spiegelt sich in unserer Musik wider.» Besonders eindrucksvoll: Die neuen Arrangements klassischer Hits wie «Closer» und «Hurt«, die speziell für diese Tournee entwickelt wurden.
Der Sound war gleichzeitig roh und perfekt durchkomponiert. Auffällig war die neue Bühnentechnik, die das Klangbild revolutionierte. Als langjährige Beobachterin der Berliner Musikszene muss ich gestehen: Selten erlebte die Hauptstadt eine derartige Verschmelzung von Licht, Ton und Performance.
Die Nachwirkungen des Konzerts werden die lokale Musikszene prägen. Mehrere Berliner Underground-Clubs kündigten bereits spezielle Tribute-Nächte an. «Nach diesem Abend müssen wir alle unsere Vorstellungen von Live-Musik neu definieren», resümierte Clubbetreiber Markus Heller. Ein Konzertabend, der nicht nur gehört, sondern mit allen Sinnen erlebt werden musste.