Als ich heute früh durch die Straßen Potsdams spazierte, war die Spannung fast greifbar. Wahlplakate an jeder Ecke, Gespräche an Cafétischen, die sich um einen Namen drehen: Mike Schubert. Der amtierende Oberbürgermeister kämpft am Sonntag um seine politische Zukunft. Nicht nur in Potsdam, auch in Frankfurt (Oder) stehen Entscheidungen an, die das Gesicht Brandenburgs prägen werden.
Die Herausforderung für Schubert ist gewaltig. Sechs Gegenkandidaten wollen seinen Platz im Potsdamer Rathaus. Besonders Saskia Hüneke von den Grünen und der parteilose Kandidat Dennis Hohloch, unterstützt von der AfD, machen Druck. In Frankfurt (Oder) tritt Amtsinhaber René Wilke mit nur einem Gegenkandidaten an. «In Zeiten wachsender politischer Polarisierung werden Kommunalwahlen zu Stimmungsbarometern für die Bundespolitik», erklärt der Politikwissenschaftler Hans Vorländer von der TU Dresden.
Vergangenes Wochenende erlebte ich selbst, wie ein älterer Herr am Marktplatz zu seinem Enkel sagte: «Früher wusste man, wer die Stadt regiert. Heute muss man genauer hinschauen.» Er hat recht. Die Zeiten eindeutiger politischer Mehrheiten sind vorbei. Besonders in Brandenburg, wo die Landtagswahl die politische Landschaft bereits durcheinandergewirbelt hat.
Am Ende entscheidet der Sonntag über mehr als nur Personen. Es geht um Vertrauen in kommunale Politik in herausfordernden Zeiten. Wie die Süddeustche Zeitung berichtet, könnten in beiden Städten Stichwahlen nötig werden. Die Demokratie lebt vom Wettbewerb der Ideen – und am Sonntag zeigt sich, welche davon die Menschen in Brandenburg am meisten überzeugen.