Die Maß Bier auf dem Oktoberfest knackt dieses Jahr eine neue Rekordmarke. Bis zu 15,80 Euro müssen Wiesn-Besucher für einen Liter Bier zahlen – ein Anstieg von durchschnittlich 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders das Schottenhamel-Zelt und das Paulaner-Festzelt setzen mit ihren Höchstpreisen neue Maßstäbe, wie die Stadt München gestern bekanntgab.
Der stetige Preisanstieg sorgt für gemischte Gefühle in der Bevölkerung. «Die Wiesn entwickelt sich immer mehr zum Luxusereignis für Touristen», kritisiert Josef Schmid, Vorsitzender des Münchner Vereins für Traditionserhalt. Tatsächlich zahlen Besucher heute fast doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren. Die günstigste Maß gibt es mit 13,60 Euro in der Ochsenbraterei und im Augustiner-Zelt. Als langjährige Beobachterin der Münchner Festkultur fällt mir auf, dass die Einheimischen zunehmend auf die ruhigeren Wochentage ausweichen.
Die Wirte rechtfertigen die Preise mit gestiegenen Personalkosten und Investitionen in Sicherheit. Der Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner versichert: «Die Preisentwicklung wird streng überwacht.» Trotz der Kostensteigerung bleibt das Oktoberfest ein Besuchermagnet – mit erwarteten sechs Millionen Gästen wird die Tradition vom 21. September bis 6. Oktober weiterleben, wenn auch zu höheren Preisen.