Die Wiesn kennen sie wie ihre Westentasche. Seit 62 Jahren besuchen Ludwig (83) und Christa (80) Haimerl aus München gemeinsam das Oktoberfest. Ihr erster Besuch 1962 kostete gerade mal 1,80 Mark für die Maß Bier – heute zahlt man dafür fast 15 Euro. «Damals war alles einfacher, gemütlicher», erinnert sich Ludwig mit einem Schmunzeln.
Die Haimerls haben die Wiesn-Entwicklung hautnah miterlebt. Vom kleinen Volksfest zum internationalen Mega-Event mit über sechs Millionen Besuchern jährlich. Früher kannte man sich im Zelt, heute ist es ein buntes Gemisch aus aller Welt. «Die Trachten waren damals nur bei Einheimischen zu sehen», erklärt Christa. «Jetzt trägt jeder Lederhose und Dirndl, oft nicht mal traditionell.» Dennoch lieben sie das Fest nach wie vor. Besonders die Blasmusik und das gemeinsame Schunkeln im Augustiner-Zelt haben es ihnen angetan.
Trotz Preiserhöhungen und Menschenmassen bleibt die Wiesn für die Haimerls ein Stück Heimat. «Wir gehen immer unter der Woche vormittags, da ist es noch überschaubar», verrät Ludwig seinen Geheimtipp. Solange die Gesundheit mitspielt, wollen sie ihre Tradition fortsetzen. Was die Wiesn so besonders macht? Christa lächelt: «Das Gefühl von Zusammengehörigkeit – das ist in all den Jahren gleich geblieben.»