Das Oktoberfest 2024 stößt an seine Grenzen: Über 3,6 Millionen Besucher drängten sich bereits in der ersten Woche auf der Theresienwiese. Am vergangenen Samstag erreichte die Überfüllung ihren Höhepunkt, als die Polizei erstmals in der Geschichte Absperrungen errichten musste. Die Bilder von Menschenmassen sorgten stadtweit für heftige Diskussionen.
«So kann es nicht weitergehen», erklärt Stadtrat Michael Weinzierl im Gespräch mit unserer Zeitung. «Die Wiesn verliert ihren Charakter als Münchner Volksfest.» Auch im Rathaus wächst die Kritik. Die Grünen-Fraktion fordert eine Besucherobergrenze, während die CSU auf bessere Zugangskontrollen drängt.
Als langjährige Münchnerin kann ich bestätigen: Die Stimmung auf dem Festgelände hat sich verändert. Wo früher gemütliches Beisammensein herrschte, dominieren heute Gedränge und lange Wartezeiten. Wirte berichten von überfordertem Personal und Sicherheitsbedenken.
Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner verteidigt das Festkonzept: «Die Wiesn gehört allen. Eine Zugangsbeschränkung wäre das falsche Signal.» Dennoch hat er für nächstes Jahr ein überarbeitetes Besuchermanagement angekündigt.
Die Debatte zeigt: München muss sein liebstes Fest neu denken. Die zentrale Frage bleibt, wie die Balance zwischen bayerischer Tradition und globalem Besucherandrang gefunden werden kann. Für viele Münchner steht fest: Es braucht Lösungen, damit die Wiesn wieder mehr nach Heimat und weniger nach Massentourismus schmeckt.