Der bekannte Münchner Sportjournalist Oliver Griss hat rechtliche Schritte gegen den TSV 1860 München eingeleitet. Der Betreiber des Fanportals «dieblaue24» fühlt sich in seiner journalistischen Arbeit behindert. Seit über einem Jahr verweigert der Traditionsverein ihm den Zugang zu Pressekonferenzen und Spielen. Laut Branchenkreisen ist dies der erste Fall dieser Art im Münchner Lokalsport.
Die Auseinandersetzung schwelt bereits seit Längerem. Der Verein wirft Griss vor, in seiner Berichterstattung Grenzen überschritten zu haben. «Als Journalist habe ich das Recht, kritisch zu berichten. Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut», erklärt Griss gegenüber lokalen Medien. Die Klage wurde beim Landgericht München eingereicht und stützt sich auf das Grundrecht der Pressefreiheit. Ein Vereinssprecher bestätigte den Eingang der Klage, wollte sich aber nicht weiter äußern. Für viele Löwen-Fans ist der Fall symptomatisch für die angespannte Lage beim Drittligisten. Als langjähriger Beobachter der Sechzger-Szene spüre ich, wie dieser Konflikt die ohnehin zerrissene Fangemeinde weiter spaltet.
Die juristische Auseinandersetzung könnte richtungsweisend für den Umgang mit kritischen Medien im Profifußball werden. Der Deutsche Journalistenverband beobachtet den Fall mit Interesse. In den kommenden Wochen wird eine erste Anhörung erwartet. Unabhängig vom Ausgang bleibt eines sicher: Im Grünwalder Stadion wird weiter über mehr als nur Fußball diskutiert.