Die Geschichtsbücher zum Olympia-Attentat von München 1972 müssen umgeschrieben werden. Neue Forschungsergebnisse der Ludwig-Maximilians-Universität widerlegen einen hartnäckigen Mythos: Deutsche Sicherheitskräfte haben keinen einzigen israelischen Sportler erschossen. Diese Erkenntnis korrigiert ein seit 50 Jahren verbreitetes Narrativ über die Tragödie, bei der elf israelische Athleten starben.
«Wir konnten anhand der Obduktionsberichte und ballistischer Untersuchungen zweifelsfrei nachweisen, dass alle israelischen Opfer durch palästinensische Terroristen getötet wurden», erklärt Professor Martin Geyer vom Historischen Seminar. Die jahrzehntelange Annahme, deutsche Polizisten hätten durch Querschläger israelische Geiseln getötet, erwies sich als falsch. Besonders erschütternd sind die neuen Details zur Brutalität der Geiselnahme, die in den Archiven dokumentiert wurden. Als Münchnerin erinnere ich mich noch gut an die beklemmende Atmosphäre, die damals über der Stadt lag.
Die Forschungsergebnisse bestätigen die Verantwortung der palästinensischen Terrorgruppe «Schwarzer September» für alle Todesfälle. Für die Hinterbliebenen bedeuten diese Erkenntnisse eine späte, aber wichtige Klarstellung. Die Stadt München plant für 2023 eine Ausstellung im Olympiapark, die diese neuen Fakten aufgreift und das Gedenken an die Opfer in ein neues Licht rückt.