Die Olympia-Träume der Hauptstadt nehmen konkrete Gestalt an. Berlin will sich gemeinsam mit anderen deutschen Städten für die Olympischen Spiele 2036 oder 2040 bewerben. Gestern stellte der Senat im Olympiapark die ersten Pläne vor. Fast 70 Prozent der nötigen Sportstätten existieren bereits – ein wichtiger Pluspunkt für die Bewerbung.
«Berlin hat als Sportmetropole ideale Voraussetzungen», betonte Sportsenator Lehmann bei der Präsentation. Die vorhandene Infrastruktur soll dabei nachhaltig genutzt werden. Das Olympiastadion würde renoviert, statt neue Bauten zu errichten. Auch die Schwimmhalle im Europasportpark und die Max-Schmeling-Halle sind Teil des Konzepts. Die Spiele sollen zudem als Katalysator für den Wohnungsbau und Verkehrsprojekte dienen.
Kritische Stimmen gibt es trotzdem. «Die Kosten werden immer unterschätzt», warnt der Stadtsoziologe Dr. Müller vom Berliner Institut für Stadtforschung. Bürgerbegehren könnten folgen. Ich habe am Spreeufer viele Berliner befragt – die Meinungen sind gespalten. Während manche von wirtschaftlichen Impulsen schwärmen, fürchten andere überfüllte U-Bahnen und steigende Mieten.
Der lange Weg zur Olympiabewerbung hat gerade erst begonnen. Als nächstes wird der Deutsche Olympische Sportbund im Dezember über mögliche Kandidaturen entscheiden. Berlin hätte dann hundert Jahre nach den Spielen von 1936 die Chance, eine neue, demokratische Olympia-Geschichte zu schreiben – diesmal hoffentlich im Zeichen von Nachhaltigkeit und Bürgerbeteiligung.