Die mögliche Olympia-Bewerbung Münchens für 2024 sorgt in der Isar-Metropole für hitzige Debatten. Fast 60 Prozent der Münchner zeigen sich laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest skeptisch gegenüber den Plänen des Deutschen Olympischen Sportbundes.
«Wir müssen die Bedenken der Bürger ernst nehmen», betont Oberbürgermeister Dieter Reiter bei einem Pressegespräch im Rathaus. Die Kritiker fürchten vor allem explodierende Kosten und überdimensionierte Bauprojekte in der ohnehin angespannten Wohnungssituation. Der BUND Naturschutz warnt zudem vor massiven Eingriffen in die Alpenregion, wo Teile der Winterwettbewerbe stattfinden sollen. Als ich gestern durch Schwabing lief, fielen mir die vielen kritischen Plakate an Häuserfassaden auf.
Befürworter wie Wirtschaftsreferent Kurt Kapp sehen dagegen Chancen: «München könnte nachhaltige Spiele ausrichten und gleichzeitig die Verkehrsinfrastruktur verbessern.» Der Stadtrat will bis Ende des Jahres eine Grundsatzentscheidung treffen. Möglicherweise kommt es sogar zu einem Bürgerentscheid.
Die Olympia-Frage trifft München an einem sensiblen Punkt zwischen Traditionsbewusstsein und Zukunftssorgen. Was für Sportfunktionäre als glanzvolle Chance erscheint, empfinden viele Münchner als Belastungsprobe für ihre Stadt.