Die Stuttgarter Staatsoper präsentiert mit «Aufstieg und Fall der Stadt Stuttgart» ein ungewöhnliches Kulturprojekt im ehemaligen Autohaus Hahn an der Heilbronner Straße. Seit der Premiere vergangenen Samstag erlebt das Publikum eine multimediale Zeitreise durch die Stuttgarter Stadtgeschichte. Laut Intendant Viktor Schoner besuchen täglich rund 200 Gäste die innovative Inszenierung.
Die Besucher wandern durch verschiedene Stationen des weitläufigen Gebäudes, wo Schauspieler, Videomaterial und Installationen die Entwicklung der Stadt darstellen. Besonders beeindruckend: Die ehemalige Autowerkstatt wurde zur Kulisse für die Industrialisierung umfunktioniert. «Wir wollten die Geschichte Stuttgarts nicht chronologisch erzählen, sondern emotionale Zugänge schaffen», erklärt Regisseurin Anna Bergmann im Gespräch. Die Verbindung zwischen Autostadt und Kulturmetropole wird kunstvoll thematisiert. Als langjährige Beobachterin der Stuttgarter Kulturszene finde ich besonders gelungen, wie das Projekt die Spannung zwischen Tradition und Wandel einfängt. Der Kontrast zwischen glänzenden Karosserien und darstellender Kunst wirkt überraschend stimmig.
Das Projekt läuft noch bis Ende März und hat bereits lebhafte Diskussionen über Stuttgarts Identität ausgelöst. Die Veranstalter planen bereits ähnliche Formate an weiteren ungewöhnlichen Orten. Stuttgart zeigt damit eindrucksvoll, wie kulturelle Innovation auch abseits etablierter Bühnen funktionieren kann.