Der Berliner Stadtteil Neukölln wurde gestern Abend erneut Schauplatz heftiger Auseinandersetzungen. Bei einer pro-palästinensischen Demonstration kam es zu gewaltsamen Konfrontationen mit der Polizei. Rund 350 Demonstranten versammelten sich trotz eines Verbots am Hermannplatz, wie die Berliner Polizei mitteilte.
Die Stimmung vor Ort war von Beginn an angespannt. Demonstranten skandierten Parolen gegen Israel, während ein massives Polizeiaufgebot die Lage zu kontrollieren versuchte. Als einige Teilnehmer Pyrotechnik zündeten und Steine warfen, griff die Polizei ein. «Wir mussten konsequent handeln, um eine weitere Eskalation zu verhindern«, erklärte Polizeisprecher Martin Halweg. Die Beamten setzten Pfefferspray ein und nahmen mehrere Personen fest.
Anwohner berichteten von chaotischen Szenen. «Sowas haben wir hier lange nicht erlebt», erzählte Kiosk-Besitzerin Fatma Yilmaz, deren Schaufenster beschädigt wurde. Als langjährige Neukölln-Reporterin kann ich bestätigen: Die Spannungen im Kiez nehmen zu. Viele Ladenbesitzer schlossen vorzeitig, aus Angst vor Sachbeschädigungen.
Die gestrigen Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die zunehmende Polarisierung in der Hauptstadt. Bezirksbürgermeister Martin Hikel fordert mehr Dialog und weniger Konfrontation. Die Polizei bleibt in erhöhter Alarmbereitschaft. In Neukölln wird die Debatte um Demonstrationsrecht und Sicherheit weitergehen – und vermutlich nicht leiser werden.