Ein leichtsinniger Parkour-Läufer sorgte gestern am Hamburger Hauptbahnhof für massive Verspätungen im Zugverkehr. Der junge Mann sprang gegen 16:30 Uhr zwischen den Gleisen und auf wartenden Zügen herum. Die Bundespolizei musste den Bahnverkehr für fast eine Stunde komplett einstellen. Allein im letzten Jahr wurden laut Bundespolizei 20 ähnliche Vorfälle im Hamburger Gleisbereich registriert.
Zeugen filmten den Mann, wie er akrobatische Sprünge über Gleise wagte und sogar auf einen stehenden ICE kletterte. «Diese gefährliche Selbstdarstellung gefährdet nicht nur den Verursacher, sondern bringt auch Reisende in Not«, erklärt Bundespolizeisprecher Thomas Müller. Insgesamt waren 36 Züge von Verspätungen betroffen, drei Verbindungen mussten komplett ausfallen. Die S-Bahnen stauten sich bis nach Altona zurück. Pendler strandeten an überfüllten Bahnsteigen. Als Hamburgerin kenne ich diese Situation: Bei solchen Störungen kollabiert unser sensibles Bahnnetz innerhalb von Minuten.
Der Störer konnte schließlich im Bereich des Gleis 14 gestellt werden. Er muss nun mit einem Strafverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr rechnen. Die Bahn prüft zudem Regressansprüche. Vorfälle wie dieser häufen sich leider. Experten vermuten dahinter den Wunsch nach Anerkennung in sozialen Medien – mit gefährlichen Folgen für alle Beteiligten.