Die Polizei Hamburg hat gestern Abend im Stadtteil St. Pauli einen mutmaßlichen PKK-Funktionär festgenommen. Der 45-jährige Mann soll eine führende Rolle in der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei innehaben. Nach Angaben der Sicherheitsbehörden steht er unter Verdacht, für die Organisation in Norddeutschland tätig zu sein. Die PKK wird seit 1993 in Deutschland als terroristische Vereinigung eingestuft.
Die Festnahme erfolgte nach monatelanger Ermittlungsarbeit des Landeskriminalamts. «Wir konnten den Verdächtigen durch intensive Observation und Hinweise aus der Bevölkerung identifizieren», erklärte Polizeisprecher Thomas Müller. In der Wohnung des Mannes wurden Dokumente und elektronische Geräte sichergestellt. Die Durchsuchung dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Auch Experten des Verfassungsschutzes sind an den Ermittlungen beteiligt. Nach meinen Beobachtungen vor Ort blieb es während des Einsatzes ruhig. Die kurdische Gemeinde in Hamburg hat sich bislang nicht offiziell zu dem Vorfall geäußert.
Der Festgenommene wurde dem Haftrichter vorgeführt. Politiker fordern nun eine verstärkte Überwachung extremistischer Gruppierungen. Die Polizei rechnet mit weiteren Festnahmen in den kommenden Wochen. Der Fall zeigt, wie tief die Konflikte aus der Türkei auch in deutschen Städten verwurzelt sind.