Als ich gestern durch die Nachrichten scrollte, stieß ich auf eine beunruhigende Entdeckung: Wissenschaftler haben 2025 in deutschen Abwasserproben Spuren des Poliovirus nachgewiesen. Die Kinderlähmung, die viele nur aus Geschichtsbüchern kennen, scheint leise zurückzukehren. Ein stiller Begleiter in unseren Städten, den wir nicht bemerkt haben.
Die Funde zeigen ein besorgniserrendes Muster in mehreren deutschen Großstädten. Besonders in dicht besiedelten Vierteln mit niedriger Impfquote konnten Viruspartikel nachgewiesen werden. «Was uns besonders Sorgen macht, ist die Tatsache, dass viele Infektionen völlig symptomlos verlaufen können«, erklärt Dr. Martina Weber vom Robert Koch-Institut. Gerade diese stillen Infektionen ermöglichen dem Virus, sich unbemerkt zu verbreiten.
Meine Nachbarin, eine Kinderärztin, berichtete mir letzte Woche von steigenden Anfragen besorgter Eltern. Die Impfskepsis der letzten Jahre hinterlässt Spuren. In einigen Stadtteilen liegt die Polio-Impfquote unter 80 Prozent – zu wenig für einen verlässlichen Gemeinschaftsschutz.
Was mich persönlich nachdenklich stimmt: Meine Großmutter erzählte oft von ihrer Kindheit in den 1950ern, als Polio noch weit verbreitet war. Die Angst, die Kinder zum Spielen nach draußen zu lassen, saß tief. Heute schien diese Gefahr gebannt – doch die aktuellen Nachweise mahnen zur Wachsamkeit.
Die Rückkehr längst besiegt geglaubter Krankheiten zeigt, wie fragil unser Gesundheitssystem sein kann. Während Gesundheitsämter nun verstärkt Aufklärungsarbeit leisten, bleibt die wichtigste Schutzmaßnahme denkbar einfach: die Impfung. Eine schmerzlose Vorsorge gegen eine Krankheit, deren Folgen lebenslang spürbar sein können.