Die Berliner Polizei rückte gestern mit einem Großaufgebot in Neukölln an, nachdem der ehemalige AfD-Politiker Andreas Wild zu einer Pro-Gaza-Demonstration aufgerufen hatte. Trotz umfangreicher Mobilisierung in sozialen Netzwerken erschienen am Hermannplatz kaum Teilnehmer. Nach Polizeiangaben blieb die Situation mit weniger als 20 Demonstranten weit unter den erwarteten Zahlen.
«Wir waren auf verschiedene Szenarien vorbereitet, aber die Resonanz war äußerst gering», erklärte ein Polizeisprecher vor Ort. Dennoch zeigten die Einsatzkräfte starke Präsenz – ein mittlerweile gewohntes Bild in Neukölln, wo seit Oktober regelmäßig Demonstrationen stattfinden. Bemerkenswert war diesmal die ungewöhnliche Konstellation: Wild, bekannt für rechtspopulistische Positionen, versuchte offenbar, im pro-palästinensischen Spektrum Fuß zu fassen.
Anwohner reagierten mit Kopfschütteln. «Das ist typisch Berlin – viel Aufregung um nichts», meinte eine Ladenbesitzerin am Hermannplatz. Die wenigen Erschienenen verliefen sich nach kurzer Zeit. Die Stimmung blieb friedlich, anders als bei früheren Demonstrationen in diesem Bezirk.
Für die kommenden Wochen sind weitere Kundgebungen zum Nahostkonflikt angekündigt. Die Polizei bleibt in Alarmbereitschaft, auch wenn der gestrige Einsatz zeigt: Nicht jeder Aufruf findet in der Berliner Protestlandschaft Anklang. Die Frage bleibt, wie sich die Dynamik der Demonstrationen weiter entwickeln wird.