Die Polizei erlebte gestern in Berlin-Weißensee einen ungewöhnlichen Einsatz mit überraschender Wendung. Ein 21-Jähriger alarmierte selbst die Beamten wegen eines angeblich aggressiven Betrunkenen in der Langhansstraße. Bei der Überprüfung seiner Personalien stellten die Einsatzkräfte jedoch fest: Der Anrufer wurde wegen Raubes gesucht.
Als die Polizisten gegen 16:30 Uhr am Einsatzort eintrafen, schilderte der junge Mann aufgeregt die Situation. Die Beamten nahmen routinemäßig seine Daten auf. Dabei machte der Computer «Pling» – der Anrufer war zur Fahndung ausgeschrieben. «Solche Fälle erleben wir immer wieder. Manche Straftäter scheinen zu vergessen, dass wir bei jedem Kontakt die Personalien überprüfen», erklärt Polizeisprecher Martin Halweg.
Während der Festnahme leistete der 21-Jährige erheblichen Widerstand und verletzte dabei zwei Beamte leicht. Zudem beleidigte er die Einsatzkräfte mit unflätigsten Ausdrücken. Meine Kollegin, die zufällig in der Nähe wohnt, berichtete von lautem Geschrei, das den sonst ruhigen Kiez aufschreckte. Die Polizei fand bei der Durchsuchung auch Cannabis und ein Messer.
Der Vorfall zeigt, wie unberechenbar Polizeieinsätze verlaufen können. Der 21-Jährige muss sich nun wegen mehrerer Delikte verantworten. Der ursprünglich gemeldete Betrunkene wurde übrigens nicht angetroffen. Manchmal schreibt das Berliner Straßenleben die kuriosesten Geschichten – besonders wenn Straftäter selbst die Polizei rufen.