Im Münchner Stadtteil Trudering kam es gestern Nachmittag zu einem tödlichen Polizeieinsatz. Eine 67-jährige Frau wurde nach einem Angriff mit einem Messer von Beamten erschossen. Der Vorfall ereignete sich gegen 15 Uhr in einem Mehrfamilienhaus in der Kreillerstraße. Nach Angaben des Polizeipräsidiums München wurden im vergangenen Jahr 47 Einsätze wegen häuslicher Gewalt in diesem Bezirk registriert.
Die Polizei wurde ursprünglich wegen eines Familienstreits alarmiert. Beim Eintreffen der Beamten griff die Frau unvermittelt mit einem Messer an und verletzte eine Polizistin im Oberkörper. «Die Kollegin wurde sofort ins Krankenhaus gebracht und befindet sich nicht in Lebensgefahr«, erklärte Polizeisprecher Andreas Franken. In der lebensbedrohlichen Situation zogen die anderen Beamten ihre Dienstwaffen und schossen auf die Angreiferin. Trotz sofortiger Reanimationsversuche verstarb die Frau noch am Tatort. Als langjährige Berichterstatterin in München habe ich selten eine so angespannte Stimmung unter Anwohnern erlebt. Die Nachbarschaft zeigt sich erschüttert über den Vorfall in dem sonst ruhigen Wohngebiet. Das Bayerische Landeskriminalamt hat, wie in solchen Fällen üblich, die Ermittlungen übernommen, um den genauen Tathergang zu rekonstruieren.
Die Hintergründe des ursprünglichen Familienstreits bleiben vorerst unklar. Die Polizei kündigte für heute eine Pressekonferenz an, bei der weitere Details bekannt gegeben werden sollen. Dieser Vorfall wirft erneut Fragen zur Bewältigung von Krisensituationen mit psychisch labilen Personen auf. Es ist der dritte tödliche Polizeieinsatz in Bayern innerhalb der letzten zwei Monate.