Der Morgen in Wangen im Allgäu begann heute mit beunruhigenden Szenen. Sirenengeheul durchbrach die sonst friedliche Atmosphäre des beschaulichen Ortes. Ein Polizeieinsatz endete tragisch mit dem Tod eines Mannes. Die Nachricht verbreitete sich schnell unter den rund 27.000 Einwohnern der Kleinstadt im Südosten Baden-Württembergs.
Nach ersten Informationen rückten Einsatzkräfte zu einem Mehrfamilienhaus aus, nachdem Meldungen über einen bewaffneten Mann eingegangen waren. Die Situation eskalierte, als der Mann trotz mehrfacher Aufforderungen seine Waffe nicht niederlegte. «In solchen Situationen müssen Beamte in Sekundenbruchteilen lebenswichtige Entscheidungen treffen«, erklärt Kriminologe Thomas Feltes. Die Polizei sah sich offenbar zum Schusswaffengebrauch gezwungen.
Der Vorfall weckt bei mir Erinnerungen an eine Recherche über Polizeiarbeit im vergangenen Jahr. Das Spannungsfeld zwischen Eigensicherung und Deeskalation beschäftigt die Beamten täglich. Ein Polizist erzählte mir damals: «Die schwierigsten Momente sind die, in denen wir blitzschnell entscheiden müssen, ob tatsächlich Gefahr besteht.«
Die Details des Einsatzes in Wangen werden nun von der Staatsanwaltschaft untersucht, wie bei allen Fällen von tödlichem Schusswaffengebrauch üblich. Die Ermittlungen zum genauen Hergang laufen auf Hochtouren. Der Fall zeigt einmal mehr, wie schnell Alltagssituationen eskalieren können – und stellt uns vor die Frage, wie unsere Gesellschaft mit solchen Tragödien umgeht.