Die Frankfurter Innenstadt wurde am Samstag erneut zum Schauplatz hitziger Demonstrationen. Trotz eines polizeilichen Verbots versammelten sich rund 300 Menschen zu einer Pro-Palästina-Kundgebung im Bereich des Hauptbahnhofs. Nach Angaben der Polizei wurden dabei 83 Personen vorübergehend festgenommen.
Die Versammlung hatte sich gegen 15 Uhr spontan gebildet, nachdem eine geplante Demonstration zuvor untersagt worden war. «Wir mussten eingreifen, als verbotene Parolen gerufen wurden und die Situation zu eskalieren drohte,» erklärte Polizeisprecher Thomas Müller. Beamte in Schutzausrüstung riegelten Teile der Kaiserstraße ab, während Demonstranten «Free Palestine» skandierten. Besonders auf dem Bahnhofsvorplatz war die Stimmung angespannt – ich beobachtete, wie einige Passanten irritiert stehenblieben, während andere schnell weitergingen.
Unter den Festgenommenen befanden sich auch 17 Minderjährige. Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef äußerte sich besorgt: «Das Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut, aber wir dulden keine antisemitischen oder volksverhetzenden Äußerungen in unserer Stadt.» Die Polizei blieb bis in die frühen Abendstunden präsent und löste kleinere Ansammlungen konsequent auf.
Die Ereignisse zeigen, wie polarisierend der Nahostkonflikt auch in Frankfurt wirkt. Während weitere Demonstrationen angekündigt sind, bleibt abzuwarten, wie Behörden und Zivilgesellschaft mit der zunehmenden Spannung umgehen werden.