Protestierende haben gestern Abend das Stammgelände der Technischen Universität München besetzt. Etwa 150 pro-palästinensische Aktivisten drangen gegen 17 Uhr in das TUM-Hauptgebäude ein und entrollten Banner. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an. Nach aktuellen Zahlen der Universitätsleitung wurden während der Aktion mehrere Räumlichkeiten beschädigt.
Die Demonstranten forderten ein Ende der akademischen Zusammenarbeit mit israelischen Institutionen. «Wir verlangen, dass die TU München ihre Kooperationen mit Einrichtungen aussetzt, die zur Unterdrückung des palästinensischen Volkes beitragen», erklärte eine Sprecherin der Gruppe. Die Protestierenden zündeten Pyrotechnik im Gebäude und skandierten Parolen. Universitätspräsident Thomas Hofmann verurteilte die Aktion scharf und betonte: «Dialog ja, aber nicht durch Einschüchterung und Sachbeschädigung.»
Als langjährige Beobachterin der Münchner Protestkultur fällt mir auf, dass die Aktionen zunehmend konfrontativer werden. Die Hausordnung wurde klar verletzt. Universitätsmitarbeiter berichteten von eingeschüchterten Studierenden, die ihre Vorlesungen verlassen mussten.
Bis zum späten Abend räumte die Polizei das Gebäude. Die Universität prüft nun rechtliche Schritte gegen die Beteiligten. Die Debatte um akademische Freiheit und politischen Aktivismus an Münchner Hochschulen dürfte durch diesen Vorfall neue Brisanz erhalten. Der AStA distanzierte sich von den Methoden, fordert jedoch ebenfalls mehr kritischen Dialog zur Nahostpolitik.