Die Anwohner im Dresdner Ortsteil Rähnitz machen mobil. Seit Bekanntwerden der Pläne für eine neue Hochspannungsleitung durch ihr Wohngebiet wächst der Widerstand täglich. Mehr als 200 Bürger haben sich bereits der lokalen Bürgerinitiative angeschlossen, die gegen die vom Netzbetreiber 50Hertz geplante 110-kV-Trasse kämpft.
«Wir fühlen uns überrumpelt», erklärt Anwohnerin Karin Müller, die seit 30 Jahren in Rähnitz lebt. «Von einer echten Bürgerbeteiligung kann keine Rede sein.» Die geplante Stromtrasse soll direkt an Wohnhäusern vorbeiführen – teilweise nur 50 Meter entfernt. Experten warnen vor möglichen gesundheitlichen Risiken durch elektromagnetische Felder. Auch Bürgermeister Thomas Weber zeigt Verständnis für den Unmut: «Die Sorgen der Anwohner nehmen wir sehr ernst.»
Besonders ärgerlich finden viele Rähnitzer, dass Alternativrouten kaum geprüft wurden. Bei meinem Besuch vor Ort ist die Empörung spürbar. Überall hängen selbstgemalte Plakate mit Protestbotschaften. Die Initiative fordert eine Erdverkabelung oder eine Trassenführung mit größerem Abstand zu Wohngebieten.
Eine öffentliche Informationsveranstaltung ist für kommenden Dienstag im Gemeindehaus angesetzt. Dort will 50Hertz Stellung beziehen. Die Fronten sind verhärtet, doch die Rähnitzer bleiben entschlossen. Wie ein Anwohner treffend bemerkt: «Unsere Heimat ist nicht verhandelbar.»