In der ehemaligen Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg kam es am Sonntag zu einer unerwarteten Besetzung. Rund 30 Aktivisten drangen in das leerstehende Gebäude ein, um gegen die Wohnungsnot in der Hauptstadt zu protestieren. In Berlin stehen laut Senatsangaben über 25.000 Wohnungen leer, während die Mieten kontinuierlich steigen.
Die Gruppe «Leerstand Beenden» kritisiert die mangelnde Nutzung staatlicher Immobilien. «Dieses historische Gebäude könnte längst Menschen ein Zuhause bieten, statt seit Jahren ungenutzt zu verfallen», erklärte Sprecherin Lisa Müller. Polizeibeamte rückten gegen Mittag an, räumten das Gelände aber zunächst nicht. Der Protest verlief nach Polizeiangaben friedlich. Die Besetzer hängten Banner mit Aufschriften wie «Leerstand zu Wohnraum» aus den Fenstern. Als langjährige Anwohnerin beobachte ich, wie das Gebäude seit der Wende kaum sinnvoll genutzt wurde.
Das Bezirksamt Lichtenberg zeigt sich gesprächsbereit. «Wir nehmen die Sorgen der Bürger ernst und prüfen alternative Nutzungskonzepte», sagte Bezirksstadtrat Martin Weber. Der Gebäudekomplex steht teilweise unter Denkmalschutz, was die Umnutzung erschwert. Die Aktivisten kündigten weitere Aktionen an, falls ihre Forderungen ungehört bleiben. Die Debatte um leerstehende Gebäude in Zeiten der Wohnungsnot dürfte Berlin noch lange beschäftigen.