Berliner Kulturszene wehrt sich vehement gegen drohende Kürzungen des Senats. Mehr als 500 Menschen protestierten gestern vor dem Roten Rathaus gegen geplante Einsparungen im Kulturbereich von etwa 5 Prozent. Die Stimmung war aufgeheizt, viele Kulturschaffende fürchten um ihre Existenz.
«Wir sprechen hier von der Zerstörung einer funktionierenden Struktur, die Berlin international auszeichnet», sagte Theaterintendantin Sabine Schmidt während der Kundgebung. Der Senat plant Einsparungen in nahezu allen Ressorts, besonders betroffen sind kleinere Theater und freie Kulturprojekte. Auch der Sozialbereich muss mit erheblichen Kürzungen rechnen, was zusätzlichen Unmut in der Bevölkerung auslöst.
Als langjährige Beobachterin der Berliner Kulturszene habe ich selten so viel Einigkeit unter den sonst durchaus diversen Akteuren erlebt. Die Protestbewegung wächst täglich. Neben Künstlern haben sich inzwischen auch Sozialverbände und Bildungseinrichtungen dem Widerstand angeschlossen. Der Dachverband der Kultureinrichtungen hat für nächsten Mittwoch eine weitere Großdemonstration angekündigt.
Die Kürzungspläne treffen Berlin in einer ohnehin angespannten Lage. Viele Einrichtungen haben die Corona-Krise noch nicht überwunden. Der Senat verteidigt seine Sparpläne mit der angespannten Haushaltslage, verspricht aber Gespräche. Fraglich bleibt, ob die wachsenden Proteste die Politik zum Umdenken bewegen können.